Professor Wolfgang Bretschneider 70 Jahre
Die Werkgemeinschaft Musik gratuliert ihrem langjährigen Vorstandsmitglied
Wenn wir es nicht wüssten, hätte es niemand vermutet: Am 7. August 2011 vollendet Professor Bretschneider sein siebzigstes Lebensjahr.
So viele Jahre sieht man ihm nicht an, denn es finden sich bei dem rüstigen Siebziger eben keinerlei Anzeichen oder Gebaren eines Ruheständlers. Im Gegenteil: Es scheint, als würden seine Amts- und Arbeitsbereiche immer zahl- und umfangreicher und er selbst mitten darin immer jünger und engagierter.
So war es auch bei der Werkgemeinschaft Musik, die er um 1975 kennen und schätzen lernte, und die ihrerseits an seiner Mitwirkung in ihren Reihen höchst interessiert war. Viele Male beteiligte er sich gemeinsam mit den Professoren Karl Berg und Dr. Wilhelm Schepping an der Leitung großer Chor- und Orchesterveranstaltungen, in denen er als Priesterreferent für Gestaltung und Feier von Gottesdiensten, als Geistlicher Begleiter der Tagungsteilnehmer und darüber hinaus auch als Referent für Orgelspiel und -literatur tätig war.
Es dauerte auch nur kurze Zeit, dass Prof. Bretschneider aufgrund seiner Kompetenz als promovierter Musikwissenschaftler und Theologe sowie bereits erfahren in der Menschenführung für die Mitgliedschaft im Führungskreis, dem Konzeptions- und Lenkungsteam der Werkgemeinschaft Musik, vorgeschlagen und einstimmig gewählt wurde. Als dann bald darauf der zu höheren Aufgaben im Dominikanerorden berufene Pater Dr. Richard Kliem aus dem Vorstand ausschied, wählten die Mitglieder Professor Bretschneider als Geistlichen Berater 1985 in dieses Gremium. Dort entwickelte sich aufgrund des jeweils weit gespannten, aber fachlich differenzierten Erfahrungskreises der fünf Mitglieder jährlich immer neu ein reges Planen und Konstruieren für die Thematik der Jahrestagungen, oft mit engagierter Meinung und Gegenmeinung, an dem Professor Bretschneider stets mit wichtigen und treffenden Impulsen beteiligt war.
Das Thema der Jahrestagung war für die Werkgemeinschaft ein bedeutsames öffentliches "Markenzeichen". An einige Themen sei darum erinnert: "Chormusik in Europa", "Musik im Gottesdienst - Stillstand oder…?", "Neue Spiritualität in der Musik", "Musik, Sprache, Bild in der Liturgie", "Neue geistliche Lieder" (- feuern oder fördern? -), "Kinder und Musik" u.ä.
Dankbar erinnert sich der Unterzeichner auch an die angenehme und ersprießliche Zusammenarbeit mit Professor Bretschneider in zwei weiteren Bereichen: dem Suchen nach inhaltlichen Qualitätsmerkmalen und fairen soziologischen Existenzbedingungen für das Neue geistliche Lied (NGL) in einer Arbeitsgruppe der Werkgemeinschaft gemeinsam mit einigen Mitgliedern des Kölner Arbeitskreises "Singles". Dort wurde deutlich, daß das qualitätsvolle NGL für Professor Bretschneider - aufgrund seiner Erfahrungen mit Jugendlichen und Studierenden sowie seiner Kenntnisse aus der Geschichte des Kirchenliedes und der gegenwärtigen Situation der Kirchenmusik - ein Herzensanliegen war.
Besonders deutlich vor Augen stehen dem Unterzeichner auch noch die mit Professor Bretschneider und einigen anderen ReferentInnen in den Jahren vor und nach dem Mauerfall in Ost-Berlin jährlich durchgeführten Begegnungs- und Fortbildungstagungen für und mit den KirchenmusikerInnen der früheren DDR. In den von Dr. Johannes Aengenvoort gemeinsam mit ostdeutschen KollegInnen bereits 1971 begründeten und geleiteten Veranstaltungen, die nach dessen Tod 1979 der Unterzeichner weiterführte, übernahm Professor Bretschneider den Standardkurs mit biblischen, theologischen und liturgischen Themen. Seine Mitarbeit bei diesen Tagungen über etwa zwölf Jahre wurde von den Teilnehmern aus Ost- und Westdeutschland sehr begrüßt, insbesondere auch, weil sie in ihm einen Fachkollegen vor allem im Bereich Orgel fanden, der auch mit ihnen berufliche und sogar berufspolitische Fragen kompetent erörtern und klären konnte.
Die aktive Mitarbeit in der Werkgemeinschaft Musik beendete Professor Bretschneider nach dem Jubiläumsjahr 1997, in dem die Werkgemeinschaft ihr 50jähriges Bestehen feierte. Er war seit einigen Jahren dem allseits aus den Kreisen des Allgemeinen Cäcilienverbandes (ACV) erhobenen - und gewiss von der Bischofskonferenz getragenen - Ruf nach seiner Mitwirkung als Präsident dieser Vereinigung gefolgt. Seine Berufung hat die Werkgemeinschaft trotz des spürbaren Verlustes sehr begrüßt, konnte doch damit auch eine lange währende Unstimmigkeit zwischen den beiden Verbänden "mit Glanz" bereinigt werden. Die von der Werkgemeinschaft spontan erklärte Mitgliedschaft im ACV bietet eine gute Grundlage für gedeihliche Kooperation. Im Hinblick auf die langjährige Führungstätigkeit bei der Werkgemeinschaft meinen wir, dass der Allgemeine Cäcilienverband sich glücklich schätzen kann, einen so gut auf Systematik und Methodik der Verbandsleitung vorbereiteten Präsidenten zu haben.
Seine Lebensjahre sieht man Professor Bretschneider nicht an; auch nicht all seine Leistungen und Erfolge und ebenso wenig auf den ersten Blick den katholischen Priester.
Bei Ehrenzeichen und auffälligen Berufsemblemen leistet er Verzicht. Und - obwohl er gewürdigt wurde mit den Titeln Präsident, Prälat, Professor, Doktor u.a. - fanden wir in ihm stets den freundlichen, bescheidenen und hilfreichen sowie auch kompetenten und kooperativ eingestellten und in allem humorvollen Mitmenschen und Priester. Dafür sind wir ihm von Herzen dankbar!
Vorstand, Führungskreis und Mitglieder der Werkgemeinschaft Musik gratulieren ihrem verdienten ehemaligen Referenten, Geistlichen Berater und Vorstandsmitglied sehr herzlich zum Erreichen der Seniorenlebensphase und wünschen ihm auf Jahre hinaus viel Glück und Gottes reichen Segen sowie stets die volle Verfügung über seine immer erfrischend wirkende und ansteckende Lebens- und Tatkraft !
Heinz Bremer
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