Kunst trifft Kunst


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Mit der Werkgemeinschaft Musik bei „Kunst trifft Kunst“

28.5. - 1.06.2014


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Der Schuh des Händlers, den Jesus auf einem Deckengemälde der Klosterkirche Ochsenhausen aus dem Tempel verjagt, ist plastisch und ragt in den Raum hinein. Grenzen verwischend.
Drei Tage waren wir in einer kleinen Gruppe von 16 Personen in der barocken oberschwäbischen Landschaft bei Kloster Reute unterwegs. Zu Kirchen mit Türmen, die wie Finger in den Himmel weisen, um die Grenzen zwischen Himmel und Erde zu überwinden. In ihrem Inneren Fülle und Licht, Wege von dunkel nach hell, ein gemaltes Glaubensbekenntnis an der Decke, damit der Besucher die Hoffnung habe, der Himmel sei bereits offen.

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Die gleichzeitige Beschäftigung mit Chormusik a capella hat uns gezeigt, wie Musik und bildende Kunst miteinander in Beziehung stehen. Singen ist Arbeiten gegen die Schwerkraft, der sich auch die Figuren an den Decken kunstvoll widersetzen. Die Illusion von sattem Klang, die der kleine Chor erzeugt hat, ist ebenso eine, wie die gemalten Bücher auf den Bücherschränken in der Bibliothek von Bad Schussenried, sehr überzeugend in ihrer Wirkung.

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Gleiche Töne in verschiedener Umgebung klingen je nach harmonischem Zusammenhang verschieden und folgen Gesetzen von Harmonie und Mathematik, die uns in Türmen und Fassaden wieder begegneten. Menschen von heute haben nach Vorlagen alter Meister cantica nova –neue Lieder- gesungen, die nur deshalb neu sind, weil sie im Augenblick entstanden, für diesen gedacht und gewollt waren und dem Raum, in dem sie erklangen, eine ergänzende Dimension hinzufügten.


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Im Orgelnachspiel der abschließenden Sonntagsmesse in Steinhausen erkannten wir den Gesang der Vögel, die in der Dekoration der Kirche ihren Platz haben.
Deutlicher kann man Durchdringung nicht aufzeigen.


Als Chorsänger haben wir gelernt, dass man zuerst eine Vorstellung des Tones haben muss, ehe man ihn gleich singt. Die Vorstellung, dass Kunst auch an anderen Orten auf Kunst treffen kann, haben wir schon.

Sabine Baranowski, 01.06.2014

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