Das Credo


Andacht zum Hl. Geist


Morgenlied: Wach auf mein Herz EG 46, 1 und 8
Begrüßung und Einführung
Bach: Et in spiritum sanctum
Schriftlesung Röm 8,14-17
Pfingstsequenz (in 2 Gruppen abwechselnd lesen)
Kommentar
Heilger Geist Du Tröster mein EG 128, 1-7
Wilhelm Willms Gedicht
Bleib bei uns EG 789.7 (Taize)
Segensgebet

Einführung


Der dritte Teil des CREDOs bekennt den Glauben an den heiligen Geist. Er ist nach dem Vater und Schöpfer, nach dem Mensch gewordenen Sohn Jesus die am wenigsten vorstellbare Beschreibung des unbeschreiblichen Gottes. Er ist auf unsichtbare, aber sehr wirksame Art gegenwärtig: Am Anfang der Welt schwebt der Geist über den Wassern und am Ende seiner irdischen Existenz verheißt Jesus die Anwesenheit des hl Geistes bei den Menschen. Er lässt sich so wenig festlegen.
Das beginnt schon beim Geschlecht: Sind Gott und Jesus eindeutig männlich beschrieben, ist die hebräische ruach weiblich, das griechische pneuma sächlich und der lateinische spiritus wiederum männlich. Gott ist nicht definierbar und lässt sich auch nicht an ein bestimmtes Geschlecht, an bestimmte Orte oder Institutionen binden: Der Geist weht, wo er will, heißt es und das ist – nicht nur - manchen Kirchenfürsten ein Dorn im Auge.
Bevor wir in Bildern und Texten dem Geheimnis des hl Geistes nachspüren, hören wir wieder ein Stück aus der h-moll Messe von Bach

Kommentar


Da der hl Geist, wie ich anfangs sagte, kaum zu beschreiben und noch viel weniger zu definieren ist, schildern ihn die Texte der christlichen Tradition eher in seinen Auswirkungen. Ein berühmtes Beispiel dafür ist die sogenannte Pfingstsequenz, die am Anfang des 13. Jh entstanden ist und Eingang in die katholische Liturgie des Pfingstfestes gefunden hat. Wo Licht in diese Welt strahlt, wo Trost gelingt, wo Ruhe statt Unrast, wo Kühlung satt Hitze, wo Menschen an Leib und Seele heil werden, so sagt dieses Lied, da ist der hl Geist am Werk. Gleichzeitig bittet es um diese Gaben des Geistes. Mir selbst ist es im Laufe meines Lebens ein ganz wichtiges Lied geworden und ich freue mich, dass wir in dieser Woche ja auch eine Vertonung singen.
Der Geist ist also nicht zuerst eine intellektuelle Größe, wie das in unserer Sprache oft anklingt, sondern es geht um gelingendes Leben in all seinen Dimensionen. Gott ist als heiliger Geist mitten in unserer Welt anwesend. Und es ist zugleich der Geist des auferstandenen Christus. Das läßt sich nicht auseinanderdividieren. Ich lasse Euch nicht allein, sagt Jesus seinen Freunden beim Abschied, ich sende Euch den heiligen Geist. Wenn also die Jünger, die Nachgeborenen, wenn wir die Frohbotschaft ohne seine leibliche Gegenwart leben und verkünden wollen, dann haben wir die Zusage, dass der hl Geist uns begleitet.
Aber auch hier sind die Wirkungen entscheidend: Paulus schreibt in seinem Brief nach Korinth: Ihr habt nicht einen Geist empfangen, der euch zu Sklaven macht… sondern zu Söhnen“ Es geht also nicht nur – wie in der Pfingstsequenz – um das Gelingen des Lebens, sondern es geht um Freiheit.
Der Geist macht frei! Wiederum sind nicht die gemeint, die alles wissen und ein wandelndes Lexikon sind, sondern gemeint sind die, die sich durch den Geist unabhängig machen können von den vielen Ungeistern, die bis heute auch unter uns wirken. Der Geist macht frei und befähigt uns zu einer freien Entscheidung, welchen Geistern wir uns anvertrauen.
„Der hl Geist ist ein bunter Vogel“ titelt Wilhelm Willms sein Gedicht. Und er schildert darin, wie der Geist alle Enge und Uniformität in unserem Leben, in unseren Kirchen und in unserer Gesellschaft durchbricht: Er liebt das Unberechenbare; er ist selber unberechenbar.

Das Glaubensbekenntnis spricht dann im Zusammenhang mit diesem hl Geist von der Gemeinschaft der Heiligen und von dem ewigen Leben, auch von A. Felger ins Bild gesetzt. Beide sind auch Wirkungen dieses Geistes. Die Gemeinschaft der Heiligen ist eine überzeitliche Gemeinschaft der Menschen, die ihr Leben vom hl. Geist inspirieren lassen und dieser Weg führt nicht in die Isolation sondern in die Gemeinschaft.
Und das ewige Leben wäre dann sozusagen die Vollendung dieses vom Geist inspirierten Lebens. Was uns hier nur bruchstückhaft gelingt, ist das Kennzeichen ewigen Lebens.
Der Geist, der am Anfang der Schöpfung über den Wassern schwebt, der in der Gegenwart die Anwesenheit Gottes in der Welt ist, wird auch im ewigen Leben das bestimmende Prinzip bleiben.
So bekennt es unser Glaubensbekenntnis.